Aufbruch und Ankommen - 1. Tag
Advent bedeutet ursprünglich "kommen", mehr noch "ankommen". Der Advent beschreibt im Christentum die Zeit zwischen dem ersten der vier letzten Sonntage vor dem 24. Dezember bis zum Weihnachtstag, in der man sich mit Reflektionen, meditativen Exerzitien, und mit Gebräuchen, die Licht und Hoffnung in der Gemeinschaft erzeugen, beschäftigt. Im westlichen Christentum ist der 1. Adventssonntag der 1. Sonntag im Kirchenjahr. Was viele nicht wissen: Auch die Fastenzeit vor dem Osterfest, die letzten 6 Wochen vor der Osternacht gilt als Adventszeit. Denn zu beiden Anlässen bereitet man sich auf einen Neuanfang vor - auf die Geburt bzw. Wiedergeburt von Jesus Christus. So wenden einige Christen auch in der Vorweihnachtszeit Fastenrituale an. Das Fasten gilt in vielen Religionen als dankbares Ritual, seinen inneren Fokus zu finden und sich auf einen Neubeginn vorzubereiten.
Die Zeit vor Weihnachten und die Zeit vor Ostern haben noch eine Gemeinsamkeit: viele Rituale, die wir heute im Advent und in der Osterzeit (Karneval als Auftakt der Osterzeit mit eingeschlossen) kennen, wurden schon in vorchristlicher Zeit praktiziert, um die Härte der dunklen, kalten Jahreszeit auf der Nordhalbkugel besser aushalten zu können. Es ist auch kein Zufall, dass das Weihnachtsfest und das Osterfest, die zwei wichtigsten Festtage im Christentum mit der Wintersonnenwende und der Frühjahrssonnenwende kalendarisch verknüpft sind.
Und so geht es im Advent vor Weihnachten und vor Ostern immer um den Zyklus von Ende und Neuanfang, von Schmerz und Hoffnung, von Rückzug und Aufbruch, von Loslassen und Ankommen.
Versprochen, auf diesem Adventsblog wird es keine Platitüden über unsere verdorbene Konsumgesellschaft geben, die diese besondere Zeit mit den Füßen tritt. Schon eher, welche Chance die momentan omnipräsente Pandemie eröffnet, um sich mit Abschied und Neuanfang in der "Neuen Normalität" auseinander zu setzen.
Das Thema Advent ist schon ganz lange in meinem Sinn, denn es bietet eine Fülle an Ankerpunkten, sich seinem inneren Transformationspotential bewusst zu werden, sich zu verbinden mit inneren und äußeren Antrieben, Wandel mit Achtsamkeit und Verbindlichkeit anzugehen, Altes loszulassen, neue Impulse entstehen zu lassen, Widersprüche wie Ende und Anfang auszuhalten, eigene Ideen zu entwickeln und mit einem gestärkten Selbstvertrauen in Verantwortung den Neuanfang selbst zu gestalten.
Also, lasst' uns alle aufbrechen, unseren eigenen Wandel anzugehen und im Neuen anzukommen - Tag für Tag, Türchen für Türchen in unserem Transformations-Adventskalender …