Was will ich verändern? Die Frage wurde mir gestellt, als ich mich für eine Online-Session zur Frage, wie es im Job und allgemein im Leben nach Corona weiter geht, anmelden wollte. Ohne eine Antwort konnte ich die digitale Registrierung nicht abschließen.

Puh, das wird aber jetzt stressig. Ich wollte mich doch nur schnell anmelden, und jetzt soll ich mir was Geistreiches aus den Fingern saugen?

Weiterer Stressfaktor: na, da MUSS ICH doch was Intelligentes zu sagen, schließlich stehe ich mit meinen Dienstleistungen für Veränderungen, Transformation, Wandel - bis hin zum Namen meines Instagram-Accounts, der jetzt neu an den Start geht.

Letzter Widerstand: Ich hab' doch in den letzten Jahren ganz schön viel verändert, das reicht doch erst mal, oder?

Ich muss zugeben, mir ist in dem Moment nix Intelligentes eingefallen, ich habe einfach mein aktuelles Ziel als Veränderungswunsch angegeben: Mehr Reichweite für meine Website, um Interessenten für meine Dienstleistungen auf mich aufmerksam zu machen.

Was aber wäre ein "intelligenter" Veränderungswunsch? Es verändert schon mal eine ganze Menge, wenn ich meine spontanen Gedanken mit mehr Unvoreingenommenheit und ohne Wertung betrachte. So dumm kann es gar nicht sein, mein aktuelles Ziel, meine Intention als Veränderungswunsch zu bezeichnen, oder?

Tatsächlich ist der erste Schritt, sich bewusst zu werden, dass sich was ändert, dass ich mich ändere, mein Umfeld sich ändert. Es geht auch, sich darüber bewusst zu werden, was diese Veränderung mit mir macht, welche Gefühle und Widerstände es auslöst. Manchmal geschehen Veränderungen ganz unauffällig. Es können Tage vergehen, bis man plötzlich so ein unbestimmtes Gefühl bekommt - halt mal... das war doch bisher nicht so, oder? Sind das die anderen, oder bin ich das?

Es geht auch um Verbundenheit, zunächst mit sich selbst. Als ich das Online-Formular ausfüllen wollte, war ich gerade mit meinem Kalender beschäftigt. Ich konzentrierte mich auf den Anmeldeprozess - es war nicht ganz einfach gewesen, das Online-Formular zu finden und ich formulierte im Geiste schon einen netten Hinweis an die Veranstalter. Und dann bin ich über die Frage gestolpert: Was willst Du verändern? In dem Moment war ich ganz verdattert, und musste mich erst mal besinnen, wie oben beschrieben - ich wollte doch jetzt einfach nur funktionieren, und es schnell ad acta legen, aber das? Was schreibe ich denn da jetzt?

Die Veranstalter haben mich behutsam und mit einem kleinen Überraschungseffekt auf mich selbst zurück geworfen, um mich mit meiner Intention zu verbinden. Solche Stupser braucht es manchmal! Wann oder was hat Ihnen zuletzt einen Stupser gegeben, sich mit Ihrer Veränderung auseinander zu setzen?