Eigeninitiative, Selbstreflexion und Wanderlust – Tag 2
Tag 2
ourismus und die Pandemie in Bhutan
Wer den Anfang der Geschichte verpasst hat, um Tashi und wie sie sich auf einen der herausfordernsten Himalaya Trails, dem Snowman Race vorbereitet, kann diesem Link folgen.
Tashi ist 34 Jahre alt und ihre Tochter 6 Jahre – gerade in die Schule gekommen – als am 6. März 2020 die Regierung in Bhutan nach der Entdeckung eines mit dem Covid-19-Virus infizierten US-amerikanischen Touristen beschließt, keine Touristen mehr einreisen zu lassen.
Tourismus in Bhutan und die Pandemie
Bhutan feiert dieser Tage sein vor 50 Jahren etabliertes ganz eigenes Konzept für nachhaltigen Tourismus nach dem Motto: High Value – Low Volume.
Auch wenn heute die Zahl der Touristen nicht mehr begrenzt wird, gelten hohe Qualitätsregeln für die Einreise und den Aufenthalt im Land: Touristen reisen ausschließlich in Begleitung von ausgebildeten Reiseführern und buchen ihren Trip über lokale Agenturen oder internationale Anbieter. Der hohe Tagespreis, der mit der Visa-Gebühr verpflichtend bezahlt werden muss, schreckt viele erst einmal ab. Doch für 200 – 250 USD pro Person und pro Tag erhält man sozusagen eine „Vollpension“:
• hochwertige 3-Sterne-Hotels, Homestays oder auch Bergtouren- und Zeltausrüstung
• 3 Mahlzeiten am Tag oder einen Koch auf geführten Campingtouren in den Bergen
• Transport- und Eintrittsgelder
• einen Fahrer und einen Touristen- oder Bergführer, die einen zu den entlegensten Bergseen, Tempeln und Dörfern begleiten und die besondere Kultur dieses Landes mit viel Wissen und Erfahrung vermitteln
Der Tourismus ist neben dem Strom aus der Wasserkraft der Gletscherflüsse die zweitgrößte volkswirtschaftliche Einnahme-Quelle Bhutans – und diese Quelle ist seit dem 6. März 2020 vorerst versiegt. Besonders durch die engagierte Fürsorge der königlichen Familie und dem rigorosen Gesundheitsmanagement in einer Regierung, die von zwei medizinischen Fachkräften als Premierminister und Gesundheitsministerin geleitet werden, gelingt es Bhutan, die Infektionsrate einiger Maßen im Schach zu halten. Es gibt bis Dezember 2021 nur zwei Todesfälle und seit Oktober 2021 sind fast 90 % der Bevölkerung über 18 Jahre vollständig geimpft. Auf Grund der weiterhin kritischen Lage in den Nachbarländern China, Indien und Nepal sowie der weiterhin bestehenden globalen pandemischen Situation, bleibt Bhutan, das als Entwicklungsland mit einem dramatisch gesunkenen Bruttoinlandsprodukt und einer sehr verletzlichen aber auf niedrigem Niveau stabilen Gesundheitsversorgung kämpft, vorerst für den großen Touristenansturm geschlossen.
Sinn für Eigeninitiative, Zeit für Selbstreflexion und ganz viel unberührte Natur zum Wandeln
Im ersten Frühjahr / Sommer organisieren sich in Paro einige Gleichgesinnte rund um Tashi, um sich mit einem urban-farming-Konzept während des Leerlaufs ohne Einkommen gegenseitig zu stützen. Doch mit dem Monsun schwimmen auch die ersten zarten Hoffnungspflänzchen dieser Eigeninitiative davon und die meisten kehren heim aufs Land.
Tashi gibt schweren Herzens ihre Wohnung auf und reist mit ihrer Tochter heim in den Osten Bhutans, um ihren Eltern auf der Reisfarm zu helfen.
Nun hat Tashi viel Zeit, auch wenn sie mit den anderen Dorfbewohnern die heimischen Reisfelder für die Ernte im Herbst vorbereitet. Sowohl in ihrem Heimatdorf, als auch in ihrer neuen urbaneren Heimat ist Tashi von einer atemberaubenden Kulturlandschaft umgeben. Paro und Thimphu liegen auf über 2 000 Höhenmetern. Es gibt nur eine Handvoll Piloten, die die Start- und Landebahn des internationalen Flughafens in dem weitläufigen Paro-Tal, umringt von 6 000 – 7000 hohen Schneegipfeln, beherrschen.
Ihr Dorf und die elterliche Reisfarm liegen in einer semi-tropischen Klimazone auf nur 1 500 Höhenmetern. Zur Grenze nach Assam im Osten steigt das Tal an auf einer der höchstgelegenen Almen für Yak-Herden in Bhutan, die dort von Halbnomaden auf über 4 000 Höhenmetern gehütet, versorgt und bewirtschaftet werden.
Tashi war es in ihrem beruflichen Alltag gewohnt, sich viel in der Natur zu bewegen. Um nicht ins Grübeln über die momentan ziemlich aussichtslose Perspektive zu kommen, sucht Tashi Ausgleich in ausgiebigen Wanderungen und im Jogging. Egal, wo – dabei geht es immer bergauf! Manchmal ist sie mit ihrer Wanderlust alleine unterwegs, mal nimmt sie ihre Kusinen und älteren Nichten mit, doch immer öfter begleitet sie ein deutscher Ingenieur, der sich für ein internationales Entwicklungsprojekt auch während des Corona-Lockdowns in Bhutan aufhält und arbeitet.
Thorsten, der deutsche Ingenieur mit Wohnsitz in Alaska, ist auch ein geübter Läufer und so machen sich die beiden immer häufiger auf zu anspruchsvollen Tages- und Wochenendtouren.
Morgen erfahren wir mehr von Tashi’s Transformationsreise, bleibt dran … aber jetzt:
Fundraising für Tashi
Ich werde Tashi auf ihrem Weg weiter begleiten – nein, ganz bestimmt nicht mit meinen Erfahrungen aus meiner eigenen sportlichen Karriere. Aber es steckt so viel Inspiration darin, Tashi’s Transformationsreise zu begleiten und zu fördern: Mut, Ansporn, Begeisterung, Verbindung zur Natur, Verbindung zum inneren Kompass, Dankbarkeit, Ausdauer und Überwindung von Rückschlägen, innere Grenzerfahrungen, Veränderung, Ermächtigung und Entwicklung – alles Werte und Potenziale, die Tashi helfen, ihr Glück und ihre Bestimmung zu finden, über sich hinaus zu wachsen und in dieser schwierigen Zeit widerstandsfähig und zuversichtlich zu bleiben.
Und Tashi läuft als eine von sehr wenigen Frauen in ihrem Land in einer Aktion, die uns alle angeht: Sie läuft für das gefährdete Klima unseres Planeten.
Für all‘ diese Werte stehe ich mit meinen Dienstleistungen für die Entwicklung von inneren Stärken und für eine Wertschöpfung mit Mut zum Wandel.
Damit Tashi und ihrer Familie die finanziellen Mittel nicht ganz ausgehen und zu gewährleisten, dass sie mit der richtigen Bekleidung und Ausrüstung gute Trainingsbedingungen hat, werde ich Tashi für die nächsten Monate sponsern.
Hier eine kleine „Shoppingliste“, was Tashi so alles braucht und wofür jede noch so kleine Spende gut angelegt ist:
- mehrere Paar Laufschuhe für das Training und auch für unterschiedliche Geländetypen während des Rennens
- eine Laufweste mit integriertem Rucksack
- regensichere Kleidung
- Outdoor Schlafsack für Temperaturen um den Gefrierpunkt für die nächtlichen Pausen während des Rennens
- Stirnlampe
- Versandkosten
Das alles ist in Bhutan nicht erhältlich und muss mit erhöhtem Aufwand aus dem Ausland gesendet werden. Eine spezielle Uhr zur Messung ihres Trainingsfortschritts, Puls, Sauerstoff, gelaufene km und Höhenmeter haben ihr deutscher Trainer und ich ihr bereits gespendet.
Wer Lust hat, sich mit einer Spende zu beteiligen:
paypal.me/wandelmutCS – ich stelle Euch gerne eine Quittung über den Erhalt Eurer Spende aus*:
Oder aber auf einer Facebook-Spenden-Aktion für Tashi, die noch bis Ende Dezember läuft.
Sowohl auf facebook / instagram als auch hier auf diesem Blog und in meinem Newsletter werde ich Euch regelmäßig über die Entwicklung und Erfahrungen von Tashi berichten – und natürlich, wie Eure Spende ihr helfen wird!
Und wer weder Paypal noch facebook nutzt: kontaktiert mich einfach, um die Bankdaten für Eure Spende zu erfahren*.
*Da es sich um eine private Fundraising-Initiative für eine private Person außerhalb Deutschlands handelt, kann ich derzeit leider keine steuerlich gültige Spendenquittung ausstellen. Ich bin derzeit mit dem Organisationsteam vom Snowman Race in der Verhandlung, als offizieller Sponsor für Tashi Chozom eingetragen zu werden. Und ich baue auf die Schwarmintelligenz dieser Leserschaft, um zu lernen, wie diese Spenden-Aktion sauber, transparent und möglicher Weise für Euren steuerlichen Vorteil abgewickelt und verbreitet werden kann! Schreibt‘ mir in Euren Kommentaren oder in einer persönlichen Nachricht auf meiner Kontaktseite, wenn Ihr einen Tipp dazu habt!
Unter diesen Links gibt’s noch mehr Infos zum geplanten Snowman Race 2022:
https://www.snowmanrace.org/join-the-movement/
Instagram: #snowmanrace, #womanraceforclimate